175 Jahre Badische Revolution: Stadtmuseum sucht Erinnerungsstücke für Ausstellungsprojekt

In diesem Jahr erinnert die Stadt Rastatt mit vielen Veranstaltungen an die Badische Revolution vor 175 Jahren. Auch das Stadtmuseum Rastatt beteiligt sich und lädt ab 12. Mai 2024 zur Sonderausstellung „Für die Freiheit! Rastatt und die Revolution 1848/49“ ein. Dabei geht es nicht nur um Geschichtsvermittlung. Indem heutige Stimmen zu Wort kommen werden Bezüge zur Gegenwart hergestellt, die verdeutlichen, wie aktuell die Themen von damals immer noch sind. Geplant ist außerdem ein Beteiligungsprojekt mit Beiträgen von Rastatterinnen und Rastattern.

Stimmen für Freiheit und Grundrechte

Vor 175 Jahren kämpfte die Bevölkerung im Großherzogtum Baden für einen deutschen Nationalstaat mit einer Verfassung, für Grundrechte, Freiheit und politische Mitbestimmung. Viele der Forderungen von damals sind zwar in unserer heutigen Verfassung verankert, aber längst keine Selbstverständlichkeit. In Kooperation mit dem städtischen Kundenbereich Integration und Gemeinwesenarbeit positionieren sich im Rahmen der kommenden Sonderausstellung Menschen aus Rastatt, der Region und der Welt zu diesem Thema. Unter anderem kommen Afghaninnen zu Wort, die die problematische Grundrechtssituation in ihrer Heimat dokumentieren.

Rastatter zum Mitmachen aufgerufen

Das Stadtmuseum sucht für die Sonderausstellung außerdem Gegenstände und Erinnerungsstücke, die in Bezug zu Revolutionen und Bürgerkriegen der jüngeren Vergangenheit stehen. Sie sollen in einer „Bürgervitrine“ unter dem Motto „Erinnerungen an die Revolution“ gezeigt werden. Ist es vielleicht der Wohnungsschlüssel oder eine Postkarte aus der alten Heimat, die man aufgrund repressiver Politik oder Unterdrückung von Meinungs- und Pressefreiheit verlassen musste? Ist es vielleicht der berühmte Bruchstein aus der Berliner Mauer? Oder ist es ein Erkennungszeichen, wie die orange Schleife, die von Demonstranten in der Ukraine getragen wurde?

Für die „Bürgervitrine“ spielt es keine Rolle, ob man die Ereignisse selbst erlebt oder aus der Ferne mitverfolgt hat – wichtig ist, dass man mit dem eingereichten Objekt eine Geschichte dazu erzählen kann.

Immer noch aktuell

Das Stadtmuseum möchte mit den ausgestellten Erinnerungsstücken Rastatter zu Wort kommen lassen und verdeutlichen, welche Aktualität die historischen Ereignisse und Entwicklungen von 1848/49 immer noch haben. Denn Kämpfe wie vor 175 Jahren gibt es immer noch viele – seien es die Jugoslawienkriege, in denen Länder nach dem Fall des Eisernen Vorhangs um ihre nationale Unabhängigkeit kämpften, seien es die Proteste gegen autoritäre Regime in mehreren arabischen Staaten im Jahr 2010, die als Arabischer Frühling in die Geschichte eingingen und Hoffnungen auf demokratische Entwicklungen weckten, sei es die Revolution in Rumänien, die den Diktator Nicolae Ceaușescu stürzte, sei es die „Orange Revolution“ in der Ukraine 2004, die sich gegen Wahlfälschungen bei der Präsidentschaftswahl richteten, oder sei es die „Friedliche Revolution“ in Deutschland, die mit dem Mauerfall endete.

Vorschläge bis 15. April einreichen

Bis 15. April 2024 können Objektvorschläge unter dem Stichwort „Revolution“ per E-Mail: museen@rastatt.de eingereicht werden. Enthalten sein müssen ein Foto des Objekts, die Maße, eine kurze Beschreibung sowie Informationen zur Geschichte und zum Besitzer. Auf Wunsch können Leihgeber auch anonym bleiben, sollte ihr Objekt ausgestellt werden.
 

(Erstellt am 12. März 2024)