Klimaschutz global denken und lokal handeln: Das ist der Leitspruch der Klimapartnerschaft zwischen Rastatt und Saint-Louis im Senegal. Im Jahr 2014 hatte die Stadt Rastatt auf Initiative der Ortsgruppe Naturfreunde Rastatt mit der westafrikanischen Stadt die Klimapartnerschaft geschlossen. Beide Städte verständigten sich auf Maßnahmen, um den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung gemeinsam voranzubringen.
Mit der Aufforstung der Mangrovenwälder, mit Photovoltaikanlagen und mehr Straßengrün engagiert sich Rastatts senegalesische Klimapartnerstadt Saint-Louis für Klimaschutz vor Ort. Foto: Barbara Meiser
Symbol der Klimapartnerschaft zu Saint-Louis: OB Hans Jürgen Pütsch und Mamadou Mbodji, Vize-Präsident der Naturfreunde International, pflanzen in der Kita Rheinau-Nord gemeinsam einen Klimabaum. Foto: Stadt Rastatt
OB Hans Jürgen Pütsch besuchte 2015 gemeinsam mit Vertretern aus Rastatt die Partnerkommune Saint-Louis im Senegal. Foto: Stadt Rastatt.
Auf der Insel Barberie direkt am Atlantik wurde auf einer Strecke von rund 1,8 Kilometern Felsblöcke unter dem Strand versenkt, um den Sand festzuhalten und die Wellen bei Hochstand zu brechen. Foto: Stadt Rastatt/Martin Schursch
In Saint-Louis im Senegal konnten dank Spenden aus Rastatt Kokospalmen in der Innenstadt gepflanzt werden. Foto: Stadt Saint-Louis
Uschi-Böss-Walter von den Natur Freunden Rastatt (links) und der städtische Klimaschutzbeauftragte Martin Schursch (Zweiter von rechts) zu Besuch bei den senegalesischen Partnerinnen und Partnern. Foto: Barbara Meiser
Bei ihrem Besuch in Rastatt erkundet die Delegation aus Saint-Louis auch die Rastatter Rheinauen. Foto: Martin Schursch
Saint-Louis Bürgermeister Mansour Faye erhält zur Begrüßung im Historischen Rathaus in Rastatt eine traditionelle Schwarzwälder Kuckucksuhr. Foto: Heike Dießelberg/Stadt Rastatt
Gemeinsame Projekte
Bei der Klimapartnerschaft geht es um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen Rastatt und der afrikanischen Partnerkommune zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Natur- und Umweltbildung. Erarbeitet wurde zudem ein gemeinsames Handlungsprogramm.
Die Umsetzung des Programms lehnte der Gemeinderat 2015 mit einer Stimme Mehrheit zunächst ab. 2019 ermöglichte ein fraktionsübergreifender Antrag im Rastatter Gemeinderat die Wiederaufnahme der Klimapartnerschaft. Umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen wurden seitdem in beiden Kommunen gemeinschaftlich erarbeitet und sukzessive umgesetzt. Finanziert werden sie größtenteils durch Spenden und Fördergelder.
Der Austausch sowohl zwischen den beiden Städten als auch den zivilgesellschaftlichen Partnern, insbesondere der NaturFreunde Rastatt e.V. und dem Klimabündnis Rastatt, ist eng. Zuletzt war im August 2023 eine Delegation aus Saint-Louis zu einem fünftägigen Arbeitstreffen in Rastatt. Als Klimaanpassungsmaßnahmen festgelegt wurde dabei unter anderem die Begrünung der Innenstädte, der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen sowie Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser sowohl an den Rheinauen als auch in den Mangrovenwäldern. Mehr Infos
Klimabäume und Kokospalmen
Eines der Ziele in beiden Kommunen ist die Begrünung der Innenstädte. 1.000 Klimabäume hat die Stadt Rastatt im Rahmen dessen 2020 und 2021 an ihre Bürger verschenkt. Diese sollen einen effektiven Beitrag zur CO2-Speicherung leisten und zusätzlich für ein besseres Mikroklima sorgen. In Saint-Louis konnten indes dank zahlreicher Spenden und durch die Unterstützung des Klimabündnisses und der Naturfreunde Rastatt zuletzt 5.000 Euro an die Stadt Saint-Louis überwiesen werden. Mit dem Geld wurden dort Kokospalmen gepflanzt, um das Klima in der Stadt zu verbessern, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und das Vordringen der Wüste zu stoppen. Eine Ausweitung der Straßenbegrünung, auch mit anderen Baumsorten, soll im 2023 mit Unterstützung der Stadt Rastatt starten.
Photovoltaik und Solarleuchten
Der Gemeinderat der Stadt Rastatt hat 2021 beschlossen, auf geeigneten Dächern der kommunalen Bestandsgebäude in der Barockstadt Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Auch in Saint-Louis wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus sowie auf dem Dach des Standesamts in Saint-Louis errichtet sowie 25 Solarleuchten auf dem Gelände eines gemeinnützigen Fischereiverarbeitungsbetriebs für Frauen angebracht. Dies führt zu mehr Arbeitssicherheit und ermöglicht längere Arbeitszeiten, wodurch die Beschäftigten ihre Einkünfte verbessern können. Weitere Vorteile: Der Strom kann umweltfreundlich produziert werden und bei Stromausfällen, wie sie in Afrika häufiger vorkommen, ist trotzdem Licht verfügbar. Auf umweltschädliche Generatoren kann so verzichtet werden.
Aufforstung der Mangrovenwälder
Saint-Louis ist durch die Lage direkt am Atlantik stark betroffen von Küstenerosionen und dem steigenden Meeresspiegel. Durch die Aufforstung der Mangrovenwälder will die Stadt den Erosionen entgegenwirken. Das Projekt erhält Fördergelder vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und hat in Saint-Louis bereits zur Pflanzung von 80.000 Mangroven geführt. Unterstützung bekommt Saint-Louis dabei zudem von den Naturfreunden Rastatt mit Spendengeldern und Know-how.