Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Rastatt 2036 beinhaltet zehn sogenannte Schlüsselprojekte, die für das Erreichen der definierten Leitziele von großer Bedeutung sind. Um mögliche Synergieeffekte zu nutzen, müssen die einzelnen Projekte jedoch immer im größeren Zusammenhang betrachtet und weiter geplant werden. Zur Umsetzung der angedachten Maßnahmen sind jeweils Beschlüsse des Gemeinderats erforderlich.
Südlicher Stadteingang
Auf der 17 Hektar großen ehemaligen Kasernenfläche am südlichen Stadteingang sollen 800 bis 1.000 Wohneinheiten klimagerecht errichtet werden. Zur Förderung von sozialer Integration und Inklusion ist ein Mix aus frei finanzierten und öffentlich geförderten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen vorgesehen. Der neue Stadtteil wird mit der Bestandsbebauung verknüpft und mit zukunftsweisenden Mobilitätsangeboten verkehrlich angebunden. Der nächste Schritt ist die Erarbeitung eines städtebaulichen Entwurfs. Dieser ist jedoch abhängig von der Entscheidung, ob das neue Zentralklinikum Mittelbaden im Münchfeld oder möglicherweise doch am südlichen Stadteingang realisiert wird.
Nördlicher Stadteingang
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen Bittler, Zaystraße, Nordwestumgehung und Murg ist für eine nachhaltige, architektonisch hochwertige Wohnbebauung vorgesehen. Ziel ist die Integration aller Bevölkerungsgruppen in einem sozial und kulturell gemischten Wohnumfeld. Außerdem wird an der Zaystraße die neue Hauptfeuerwache angesiedelt, die sich bisher in der Plittersdorfer Straße befindet. Geplant ist eine klimagerechte Bauweise unter Berücksichtigung von Flora und Fauna und der Funktion des Areals als Kaltluftschneise zur Abkühlung der Innenstadt. In die Entwicklung des Baugebiets soll die Bürgerschaft aktiv einbezogen werden.
Urbane Murg
Die Potenziale der Murg im Stadtgebiet sollen besser genutzt und neue Begegnungs- und Naherholungsräume geschaffen werden. Flächen und Wege auf dem Damm und die Zugänge zum Wasser sollen ausgebaut werden. Angedacht sind Aussichtspunkte und Sitzstufen am Ufer sowie weitere Sitzmöglichkeiten, Spiel- und Freizeitangebote.
Denkbar ist auch ein Themenweg, der beispielsweise die kulturelle Vielfalt der Rastatter Bevölkerung, den Artenreichtum von Flora und Fauna oder die Besonderheiten der einzelnen Stadtteile vor Augen führt. Die Herausforderung liegt darin, eine Lösung für den bestehenden Baumbestand zu finden. Voraussetzung für dieses Projekt ist die Umsetzung des technisch erforderlichen Hochwasserschutzes. An den Planungen soll die Bevölkerung beteiligt werden.
Bahnhofstraße
Aufenthalts- und Wohnqualität der Bahnhofstraße werden durch Rückbau von Verkehrsflächen und eine vermehrte Begrünung der Seitenbereiche erhöht. Geprüft wird die Reduzierung der Bahnhofstraße auf eine Fahrspur je Richtung. Fußgängern und Radfahrern könnte dadurch mehr Raum gegeben werden. Durch die Aufwertung der Bahnhofstraße werden auch die ansässigen Betriebe gestärkt.
Im Fokus stehen zudem der soziale Zusammenhalt und das Potenzial der dort lebenden Bevölkerung, die durch kulturelle Vielfalt geprägt ist. Neue Begegnungsmöglichkeiten und eine Belebung des Kulturplatzes sind daher Bestandteile des Konzepts, das gemeinsam mit Bewohnern und Geschäftsleuten erarbeitet und umgesetzt werden soll.
Lebendige Innenstadt
Der Marktplatz und die umliegenden Straßen und Plätze sollen durch zusätzliche Veranstaltungen auch in den Abendstunden verstärkt belebt werden. Angedacht sind unter anderem interkulturelle Begegnungstage, um das Miteinander der Innenstadt-Bewohner zu fördern. Mehr Begrünung, eine verbesserte Sauberkeit und neue Sitzgelegenheiten sollen die Aufenthaltsqualität erhöhen.
Die enge Zusammenarbeit mit Einzelhändlern, Hoteliers und Gastronomen wird fortgeführt. Durch frühzeitige Gespräche mit den Eigentümern von Ladenflächen soll der Leerstand minimiert und möglichst ganz vermieden werden. Die Eröffnung von Pop-up-Stores wird gefördert, um leer stehende Räumlichkeiten mit neuem Leben zu erfüllen. Damit ist zugleich die Hoffnung verbunden, dass zunächst befristete Einzelhandel-Engagements zu langfristigen Vermietungen führen.
Altes Gewerbegebiet Ost
Das alte Gewerbegebiet grenzt im Osten an die Innenstadt und den Bahnhof und wird durch die Rauentaler Straße durchschnitten. Bestehende Gewerbeflächen werden weiterentwickelt und Brachflächen reaktiviert. Dabei wird eine sinnvolle Nachverdichtung angestrebt. Der Fokus liegt auf der Ansiedlung von Unternehmen mit klimafreundlichen Konzepten. Die Interessen und Absichten der Grundstückseigentümer, der im Gebiet ansässigen Unternehmen und seiner Bewohner wurden in der „Kooperativen Entwicklungsoffensive Alt-GE Ost Rastatt“ gebündelt. Neue Wohnflächen werden nicht mehr ausgewiesen. Die Aufnahme in ein Städtebauförderprogramm soll beantragt werden.
Bestehendes Klinikareal
Das Rastatter Krankenhaus in der Engelstraße wird aufgegeben, wenn das geplante Zentralklinikum zur Verfügung steht. Damit wird eine Fläche von 35.000 Quadratmetern in bester Innenstadtlage frei. Mit einer Machbarkeitsstudie wird die Eignung des Areals für unterschiedliche Nutzungen geprüft. Angestrebt ist eine Mischung aus den Bereichen Verwaltung, Gesundheit und Wohnen. In Anbetracht der Flächenknappheit im Stadtzentrum ist eine hoch qualitative Verdichtung des Quartiers geplant. In den Entwicklungsprozess soll die Bevölkerung einbezogen werden.
LGS und Rastatter Bruch
Eine unbebaute Fläche von insgesamt 430.000 Quadratmetern im Westen der Stadt wird für die Landesgartenschau 2036 (LGS) zu einem erlebbaren Erholungsraum entwickelt. Dazu zählt neben dem Landschaftspark Oberwiesen und dem Klimaschutzpark Kolbengarten auch der Stadtpark. Dieser soll zu einer nachhaltigen, qualitativ hochwertigen Grünanlage für alle Generationen werden. Dabei ist die Verzahnung von extensiver Landwirtschaft mit einem Landschafts- und Klimaschutzpark von großer Bedeutung. Der Rastatter Bruch wird mit der LGS ebenso verknüpft wie die historische Innenstadt und die renaturierte Murg.
Schlossachse
Die Schlossachse soll in südlicher Richtung (Ottersdorfer Straße) bis zum LGS-Gelände aufgewertet werden. Auch in Richtung Norden (Karlsruher Straße) soll sie visuell erlebbar werden. Dazu ist eine städtebauliche Neuentwicklung auf dem Gelände des früheren Autohauses Fütterer geplant. Mit der Umgestaltung der Schlossachse gehen umfangreiche Baumpflanzungen einher, die kühlenden Schatten spenden. Insbesondere Fußgänger und Fahrradfahrer sollen davon profitieren.
Zentralklinikum Mittelbaden
Das Klinikum Mittelbaden will seine bisherigen Krankenhäuser Rastatt, Baden-Baden und Bühl in einem neuen Zentralklinikum Mittelbaden zusammenführen. Der Neubau soll auf einem bisher vom Rastatter SC/DJK und dem Schäferhundeverein genutzten Areal beim Münchfeldsee errichtet werden (rot umrandete Fläche rechts). Dagegen wendete sich eine Bürgerinitiative, die sich für das ehemalige Kasernengelände am südlichen Stadteingang als Klinikstandort einsetzte (rot umrandete Fläche links). Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier.
Mehr Informationen / weiterführende Links
- SEK Rastatt 2036 Bericht (PDF) (11 MB)
- SEK Rastatt 2036 Dokumentationen (PDF) (12,9 MB)