Gedenken an die Reichspogromnacht in Rastatt: Erinnern, mahnen, handeln
Am Wochenende vom 9. und 10. November finden in Rastatt verschiedene Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 statt. Am 9. November 1938 wurden in Rastatt Wohnungen und Geschäfte Menschen jüdischen Glaubens am helllichten Tage demoliert, zerstört und geplündert, die Bewohnerinnen und Bewohner schikaniert, bedroht oder in das Konzentrationslager nach Dachau deportiert. Die Rastatter Synagoge wurde in Brand gesteckt und wenige Wochen später – auf Kosten der jüdischen Gemeinde – gesprengt und abgerissen.
November: Stadtführung macht Schicksal der Rastatter Juden sichtbar
In Gedenken an die Opfer findet am Samstag, 9. November, um 15 Uhr eine Stadtführung statt, bei der an ausgewählten Orten die Geschehnisse des Tages und das weitere Schicksal der ehemaligen Rastatterinnen und Rastatter erläutert wird. Die Führung dauert rund eineinhalb Stunden. Die Stadtführung leitet, in Zusammenarbeit mit dem Verein Stolpersteine Rastatt, Daniel Schröder, der an der Universität Freiburg zu dieser Thematik geforscht hat. Treff- und Startpunkt der Führung ist um 15 Uhr am Haupteingang des Historischen Rathauses.
November: Kranzniederlegung durch OB Müller, Führung zum Kantorenhaus und gemeinsames Gedenken auf dem Marktplatz
Am Sonntag, 10. November, führt Stadtarchivar Oliver Fieg um 16.30 Uhr vom Stadtmuseum zum Kantorenhaus im Leopoldring. Dieses zeugt mit dem dort eingerichteten Dokumentationsraum vom einst blühenden jüdischen Leben in Rastatt.
Um 17.30 Uhr wird Oberbürgermeisterin Monika Müller am Ottersdorfer Tor an der Kreuzung Ottersdorfer Straße/Leopoldring einen Kranz in Andenken an die Opfer niederlegen. „Jetzt, da leider kaum noch Zeitzeugen dieses Menschheitsverbrechens leben, ist es umso wichtiger, an die Opfer zu erinnern und das Unrecht nicht zu vergessen. Vor allem aber ist es an uns, dafür Sorge zu tragen, dass nie wieder Menschen diffamiert und verfolgt werden, sei es aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Sprache oder ihrer sexuellen Orientierung“, so Oberbürgermeisterin Müller. Im Anschluss um etwa 18 Uhr gedenkt der Verein Stolpersteine Rastatt auf dem Marktplatz den Opfern der Schoah mit einer Verlesung ihrer Namen und Erinnerung an deren Schicksal.
Oberbürgermeisterin Müller lädt alle Einwohnerinnen und Einwohner dazu ein, sich aktiv an diesen Gedenkveranstaltungen zu beteiligen: „Nur durch das Erinnern und das Lernen aus der Vergangenheit können wir gemeinsam eine gute Zukunft für alle in unserer Stadt gestalten.“