Ein Spielplatz für die kleinen Besucher, Bewegungsgeräte für die Fitness, eine Hundespielwiese und Bänke zum Ausruhen und viel Grün: so sieht die Grünfläche Mozart-Beethovenstraße heute aus. In 2024 kamen die Bewegungsgeräte und sogenannte Blühwiesen hinzu. Mit den Blühwiesen möchte die Stadt Rastatt mehr tierisch- und pflanzliche Vielfalt schaffen und die Erholungsqualität der Besuchenden verbessern.
Entstanden ist die Grünfläche in der Mozart-Beethovenstraße Mitte der 1950-er Jahre. Ursprünglich bestand die Anlage lediglich aus einer einfachen Rasenbegrünung. Doch die Anlage ist durch ihre Struktur seit jeher besonders. Denn die Fläche liegt im Bereich einer ehemaligen Rhein-Schlute. Die Senkenbereiche der Grünanlage sind durch feuchte, teilweise moorähnliche Böden gekennzeichnet in denen das Grundwasser hoch ansteht. Die Hangbereiche hingegen sind trocken.
Aufgrund der Besonderheit wurde die Fläche von 2002 bis 2007 ökologisch aufwendig untersucht. Gemeinsam mit dem NABU konnte die Stadt Rastatt bei ersten Ergebnissen herausfinden, dass in der Grünanlage seltene Wildbienenarten wohnen und schützenswerte Blühpflanzen existieren. Durch die Untersuchungen stellte die Stadt die Mähtechnik in Rastatts Grünflächen um. Nun wird nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Diese Extensivierung der Mahd förderte die Artenvielfalt, weshalb im Stadtbereich auch andere Wiesenbereiche diesem Beispiel folgten. Projekttafeln, gefördert durch die Umweltstiftung Rastatt, informieren noch heute über das Projekt am Rand der Grünfläche.
Im Jahr 2024 begutachtete die Stadt die Grünanlage erneut und wertete die Wiesenfläche auf, um den Fortbestand der artenreichen Wiesenflächen zu sichern.
Blühflächen für mehr Vielfalt
Warum sind Blühflächen wichtig?
Bunte Wiesen sind nicht nur schön anzuschauen, sondern sie bieten auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das Summen und Brummen der Insekten und die farbigen Tupfer der Blühpflanzen tragen erheblich zum Erholungswert in der Natur bei.
2024 wertete die Stadt ausgewählte Wiesenflächen in der Grünanlage Mozart-Beethovenstraße ökologisch auf. Das Ziel: mehr tierisch- und pflanzliche Vielfalt zu schaffen sowie die Erholungsqualität der Besuchenden zu verbessern.
Was ist bisher erfolgt?
Um die Artenvielfalt auszuweiten legte die Stadt Rastatt sogenannte bunte Blühstreifen an. Dabei setzte sie auf heimisches Saatgut und ökologisch hochwertige Blühmischungen. In den nassen Senkenbereichen achtete die Stadt erstmalig auf die Ansiedlung von feuchtigkeitsliebenden Blütenpflanzen: darunter der pink blühende Blutweiderich, das duftende Mädesüß und die Bienenfutterpflanze Wasserdost.
Wie geht es weiter?
Wiesen sind menschengemacht. Ohne Pflege verschwindet die Blütenpracht. Gleichzeitig führt zu viel des Guten für mehr Gras auf der Fläche. Die richtige Mischung macht es also.
Zukünftig werden die Wiesenflächen schonender und weniger gemäht. Dazu wird ein Balkenmäher eingesetzt, der die Pflanzen schonend abschneidet und weniger Tiere bei der Mahd verletzt. Das Mahdgut bleibt einige Tage auf der Fläche, sodass die Samen der Pflanzen sich ganz natürlich aussäen können. Anschließend wird das trockene Mahdgut entfernt. Damit die Blühpracht nicht auf einmal verschwindet, wird zukünftig in Streifen gemäht. Dadurch entsteht ein Mosaik aus verschiedenen Strukturen auf der Fläche, das den unterschiedlichen Ansprüchen der zahlreichen dort lebenden Tiere entgegenkommt. So werden etwa Nahrungsquellen, Brutplätze oder auch Überwinterungsquartiere geschaffen.
Was ist das Ziel?
Wenn alles gelingt, dann entwickeln sich die Grünflächen in der Ludwigsfeste zu einem lebendigen Lebensraum der neben Erholung auch zum Entdecken einlädt. Denn extensiv gepflegte Grünflächen zeigen jedes Jahr ein neues Gesicht und sind unglaublich wandelbar.
Phasen von optisch wahrgenommener Ungepflegtheit oder Verwilderungen sind ebenso erwünscht und wichtig, wie das Farbenspiel der Blüten der verschiedenen Arten. Damit ist das „Grün“ auf der Wiesenfläche mehr als nur eine Farbe – es lebt!
Die Wiesenflächen der Grünanlage Ludwigsfeste ist Teil der städtischen Biotopflächen „Blühwiesen“ und wird durch den Kundenbereich Ökologie und Grün betreut.