Gegenüber der Stadtpfarrkirche St. Alexander steht das Rathaus. Die Grundsteinlegung erfolgte 1716. Der erste Bauabschnitt wurde 1721 nach dem Entwurf von Johann Michael Ludwig Rohrer vollendet. Einen einstöckigen Anbau auf der Rückseite des Gebäudes, der als Gefängnis genutzt wurde, errichtete 1750 Peter Ernst Rohrer. 1899 bekam das Gebäude einen Anbau.
Die fünf Achsen breite Giebelfront ist auf den Platz zwischen Kirche und Rathaus gerichtet. Das Erdgeschoss war ursprünglich eine offene Halle und durch heute vermauerte Arkaden von allen Seiten zugänglich. Heute ist im Erdgeschoss des Historischen Rathauses ein altes, noch funktionierendes Uhrwerk der Stadtkirche St. Alexander ausgestellt.
Zudem befinden sich im Rathaus Amtsräume der Verwaltung und das Büro der Oberbürgermeisterin Monika Müller. Ebenso ist im Historischen Rathaus der Sitzungssaal des Gemeinderats untergebracht. Dessen Fenster sind nach Entwürfen von Georg Meistermann (1911 bis 1990) in den Jahren 1962/63 hergestellt worden.
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Hier im Rathaus hatte der Bürgermeister zu Zeiten des Markgrafen sein Büro. Im Barock war jedoch der Landesherr der absolute Herrscher, der alles bestimmte. Was er sagte, musste auch der Bürgermeister machen.
Das Rathaus hatte früher im Erdgeschoss keine Wände und diente bei schlechtem Wetter als Markthalle. Die Menschen in Rastatt lebten von Brot, Fleisch, Fisch, Geflügel und Eiern und von allem, was man aus Getreide herstellen konnte. Im Sommer kamen Obst und Gemüse dazu.
Am Giebel des Rathauses findet ihr im Wappen eine Wein- oder Schrotleiter. Mit ihr konnte man Fässer besser von den Transportwagen abladen. Die Weinleiter zeigt uns, dass Rastatt schon vor mehr als 500 Jahren ein wichtiger Ort war, an dem Weinhandel betrieben wurde. Auch mit Salz wurde in Rastatt gehandelt. Salz war sehr kostbar und wurde sehr teuer verkauft. Hier auf dem Rastatter Markt kaufte auch der Küchenchef der Schlossküche ein. Aus der ganzen Umgebung kamen die Bauern mit ihren Wagen zum Rastatter Markt. Neben Getreide, Gemüse und Obst wurden auch Töpfe, Geschirr, Schuhe, Hosen und Hemden sowie Arbeitsgeräte für die Arbeit auf den Feldern und im Haus angeboten.