Die Rastatter Schlosskirche ist mit Schloss Favorite das bedeutendste bauliche Zeugnis von Markgräfin Sibylla Augusta (1675-1733). Zwischen 1719 und 1723 errichtete der böhmische Hofbaumeister Johann Michael Ludwig Rohrer die Schlosskirche als Hofkirche "Zum Heiligen Kreuz".
Als Einheit von Gebäude, original erhaltener Ausstattung und Kirchenschatz stellt die Schlosskirche ein bedeutendes Zeugnis barocker Frömmigkeit dar. Sie zählt zu einem Zyklus von „Heiligen Stätten“, die sich die Markgräfin in Rastatt und Förch zwischen 1717 und 1723 errichten ließ. In der Schlosskirche befindet sich auch die Grablege der Markgräfin. Der Grabstein Sibylla Augustas trägt die von ihr selbst gewählte Inschrift: „BETTET / FÜR / DIE / GROSE / SÜNDERIN / AUGUSTA / MDCCXXXIII“.
Seit dem Erlöschen des Hauses Baden-Baden 1771 diente die Kirche der Piaristenschule, dem späteren Lyzeum als „Gymnasiumskirche“. Nach umfängliche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten ist die Schlosskirche wieder im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Auch digital können sich Interessierte die Schlosskirche anschauen.
Kinder entdecken Rastatt:
„Extra schön und keineswegs schlechter als die Schlosszimmer“ sollte die Schlosskirche der Markgräfin aussehen. Das war ihr Wunsch, bevor man im Februar 1720 anfing zu bauen.
An diesem Tag wurden mit einer Reliquienprozession die Überreste von besonders religiös verehrten Verstorbenen in die Schlosskapelle gebracht. Die Menschen, die an der Prozession teilnahmen, mussten sich so aufstellen, dass sie vom Schlossbalkon aus gesehen die Form eines Kreuzes darstellten. Viele Tausend Gläubige schauten dabei zu.
Ludwig, die Stadtmaus, Siri, die Schlossmaus, und der Turmfalke Matteo konnten dabei den Hofschließer vor einer schlimmen Situation bewahren. Der Markgraf hatte seinen Bürgern eine Kirche versprochen. Die Markgräfin erfüllte den Wunsch ihres verstorbenen Mannes aber etwas anders. Aus der Kirche in der Stadt wurde eine Kirche im Schloss.