Nach der Umwandlung des Jagdschlosses zu Rastatt in eine Residenz war somit auch ein angemessener Hofgarten erforderlich. Der von Rossi 1697 geplante, relativ kleine Ziergarten erfuhr bereits 1699/1700 erste Veränderungen. Ein von Le Maire stammender Entwurf konnte jedoch bis zum Tod des Markgrafen 1707 nicht vollendet werden.
Außer dem Bau einer neuen Orangerie im Jahr 1738 erfolgten lange Zeit keine größeren Veränderungen im Hofgarten. Erst 1772, nach mehreren gescheiterten Anläufen zur Gartenerneuerung, konnte ein neuer Plan komplett verwirklicht werden. Doch aufgrund zu hoher Zuschüsse musste der Gartenbetrieb 1783 eingestellt werden. Der Garten diente von da an als Nutz- und Ackerland. 1843 begann der Umbau zu einem Exerzierplatz.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand zwischen 1920 und 1926 nach Plänen des Reformarchitekten Max Laeuger ein „Volkspark“ mit verschieden hohen Gartenebenen, einer Heckeneinfassung, belebenden Blumenbeeten sowie zwei Springbrunnen vor der Schlossfassade. Laeuger bezog dabei die vorhandenen seitlichen Alleen in seine Anlage ein.
Der Schlossgarten heute ist eine 1989 fertiggestellte Planung des schwedischen Gartenarchitekten und damaligen Professors der Technischen Hochschule Karlsruhe, Gunnar Martinsson. Die Anlage nimmt sowohl Elemente des Barockgartens als auch auch des Laeuger’schen Volksparks auf. Auf die Schlossterrasse mit den Springbrunnen folgt ein streng gegliederter Teil mit Rasenfläche und seitlichen Hecken, zwischen denen sich ein „Rosenmuseum“ befindet. Ein achteckiger Teich leitet zum baumbestandenen letzten Teil des Parks über, der sich einst bis zur Bahnhofsanlage erstreckte. Seit Mai 2014 präsentiert sich die Schlossterrasse als weit geöffnete Anlage. Die stark geschädigten Ligusterhecken verschwanden, die beiden Rundbrunnen wurden saniert und um eine Ruhigwasser-Zone erweitert.
Die Schlossanlage Rastatt wird vom Land Baden-Württemberg mit großem Aufwand gepflegt und unterhalten.
Kinder entdecken Rastatt:
Der Rastatter Schlossgarten sollte durch seine Größe und Ausstattung Reichtum und Bedeutung des Markgrafen zeigen. Rossi, der Baumeister, plante auch den Schlossgarten.
Man wollte zeigen, dass die Natur nicht wachsen durfte, wie sie wollte, sondern dass der Fürst Macht über die Natur hatte, so wie über die Menschen.
Die Gartenkunst mit ihren Hecken, Laubengängen, Grotten, Brunnen und Wasserspielen war auch der ideale Spielplatz für Kinder. Aber nur die Kinder der „wichtigen“ Leute durften den Garten betreten. Spiele wie „Blinde Kuh“, Hufeisenwerfen oder Tauziehen waren beliebt.
Der Schlossgarten sollte den Innenraum des Schlosses nach draußen zeigen. Und das Schlossinnere präsentierte, wie der Garten aussah. Nur war der Schlossgarten meist doppelt so breit und viel länger als das Schloss selbst. Was glaubt ihr, wie oft Siri und Bonnie, die Schlossmäuse, alle ihre Freunde zum Spielen im Park einluden? Aufpassen mussten sie nur auf die Schlosskatze, den dicken Ferdinand!